Als
wir in Leck ankommen, geht es im Augarten zu wie in einem Bienenschwarm.
Viele fleißige Helfer des Bürgerfestvereins und der Gemeinde
Leck sind dabei
Tische, Bänke und jede Menge Abfalleimer aufzustellen,
Lichterketten an Fahnenstangen aufzuhängen
und die Getränke- und Beköstigungsstände vorzubereiten.
Auf der schönen Parkbühne stehen mehrere Frauen des Vereins
- eine von ihnen mit einer Flasche Sekt in der Hand.
"Wir machen gerade mal eine Pause." erklärt sie uns.
Kalli und ich sind die Ersten vor Ort und werden gleich gefragt,
ob wir nicht ein Glas Sekt haben möchten.
Was für ein netter Empfang!!!
Der Aufbau
und der Soundcheck gehen wieder recht flott vonstatten.
Alles klappt auf Anhieb und klingt gut.
Dann wird
uns ein hinter der Bühne gelegene, abschließbarer Containerraum,
in dem vorher die zusammengeklappten Bänke und Tische lagerten,
als Aufenthaltsort und Garderobe zugewiesen.
Man stellt uns einen runden Tisch, ein paar weißen Gartenstühle
nebst Kissen hin,
sogar einen Spiegel, eine Kiste Wasser und eine Kiste Bier…
- und fertig ist unser Reich.
Heute soll
alles etwas anders ablaufen…
Wie stellen die Anlage – und 2 musikalische Acts werden noch spielen,
bevor wir anschließend um 22.30 Uhr selber für 1 ½
Stunden auf die Bühne können.
Als 1. Act
erwarten wir die zweiköpfige „Band ohne Namen“.
Statt dessen erscheinen 7 Leute (5 Männer und 2 Frauen),
die sich als „Band mit Hut“ entpuppen.
Wir sind doch einigermaßen erstaunt darüber,
weil wir in keinster Weise darauf vorbereitet waren.
Diese 7 Leute machen sich dann auch auf der Bühne breit –
und Kalli versucht, allen gerecht zu werden und sie gut und richtig
abzumischen.
Es herrscht ein Riesengewurstel auf der Bühne.
Als sie um
19.00 Uhr anfangen, hat sich bereits allerhand Publikum eingefunden.
Anfangs steht die Band mit ihren 2 Mini-Verstärkern mitten auf
dem Bühnen-Vorplatz
und spielt ihre durchaus hörenswerte Musik – eine Mischung
aus Irischer Folklore und Skiffle -
… mit z.T. nicht ganz alltäglichen Instrumenten….
– wie dem Cajón (einer Kistentrommel) oder der elektrischen
Geige.
Dann wechselt die Band auf die Bühne über
und macht von dort aus mit ihrer Darbietung weiter.
Um 20.45
Uhr beginnt ein Laternen- und Fackelumzug unter dem Motto
»Lichtermeer im Augarten« vom Augarten zur Ludwig-Feddersen-Brücke
und entlang der Au.
Viele Kinder warten mit ihren Laternen schon ungeduldig darauf, dass
es losgeht.
...........im Publikum:
Eumel´s Bruder
Das können wir uns leider nicht ansehen,
denn nun kommt die Blueslegende Abi Wallenstein mit seinen Begleitern
– dem Drummer Martin Röttger und dem Bluesharper Martin Bohl
– auf die Bühne.
Ich bewundere Kalli,
dass er in aller Herrgottsruhe die Sonderwünsche von Abi und Co.
ausführt….
– hier noch ein paar Höhen rein…. und da noch ein paar
Mitten…. die Mundharmonika ist zu laut….
Es dauert eine kleine Weile, bis die Herren zufrieden sind.
Und dann legen sie kurz nach 21 Uhr los.
Was sie da machen, zeugt von absoluter Professionalität.
Und Abi zieht das Publikum mit seiner rauchigen Stimme voll in seinen
Bann.
Dann fängt
es an zu regnen…..
Wir ziehen uns in unseren Container zurück. Es ist inzwischen auch
recht kalt geworden.
Ich fühle mich nicht besonders gut.
Ich merke es: ich bekomme eine Erkältung. Kalli hat mich angesteckt.
Der Regen
trommelt auf das Containerdach. Das lullt einen richtig ein.
Böhner und Henner haben die Augen zugemacht und dösen still
vor sich hin.
Es ist ein langer Abend. Die Warterei macht einen irgendwie ganz kirre.
Das ist nichts für uns.
Lieber spielen wir selber die ganze Zeit.
Und dann
ist es endlich soweit. Wir können auf die Bühne.
Der Regen hat etwas nachgelassen - doch viele Leute sind bereits gegangen.
Ohne Pause
ziehen wir unsere 1 ½ Stunden durch.
Das Publikum ist begeistert – und es wird ordentlich getanzt.
Wir müssen
heute leider ein paar der Stücke, die wir eigentlich gern gespielt
hätten,
wegen meiner beginnenden Erkältung weglassen.
„Under the boardwalk“, „Hang on Sloopy“ und
„Venus“….
Kalli ist ganz enttäuscht.
„Das bringst Du doch!“ meint er.
Nein, ich schaffe es nicht. Also lassen wir es lieber……
Dann kriegt
Kalli bei „Bye bye love“ einen Hustenreiz.
„Ich hab gerade zwei Mücken verschluckt.“ versucht
er dem lachenden Publikum zu erklären.
Was sind
schon 1 ½ Stunden, wenn man den ganzen Abend auf seinen Auftritt
gewartet hat?
Gar nichts… Die Zeit vergeht wie im Fluge.
Können wir noch eine Zugabe geben? Der Veranstalter schüttelt
lächelnd den Kopf. O.k..
„Ihr ward ein tolles Publikum! Tschüß also! Bis zum
nächsten Mal!“
Ein junger
Mann in langem, schwarzen Mantel
und einem an den Seiten kahlrasierten Schädel kommt leicht schwankend
an die Bühne.
„Eure Musik hat mir toll gefallen. Sonst hätte ich bestimmt
nicht getanzt.“ sagt er zu mir.
Ich glaube, das war ein Riesenkompliment.
Der 1. Vorsitzende
des Bürgerfestvereins ist anscheinend recht angetan von uns.
„Wir haben beschlossen, Euch Im nächsten Jahr mal für
einen ganzen Abend zu engagieren.“
Na, wenn sich das nicht gut anhört…
Das werden wir natürlich gern annehmen.