Doch dann ergibt sich endlich die
Möglichkeit zum Überholen –
und wir flitzen schnell an dem
stinkenden Ungetüm vorbei.
Puh....!!! Endlich!!! Wir reißen die
Fenster auf. Es ist stickig warm im Auto.
Das nächste Hindernis
wartet in Oldenburg schon auf uns... Umleitung!!!
Unser Navi spielt
verrückt....
„Kehren Sie wenn möglich um.“ sagt die nette
Frauenstimme.
Kalli wird nervös. „Warum sagt die so einen Scheiß?“
Aber irgendwann –
nachdem wir den Hinweisschildern gefolgt sind – sind wir wieder
auf
der richtigen Strecke und finden ungehindert den Weg zum Süssauer
Strand.
Auf einem kleinen
Parkplatz am Strand steigen wir aus, um erstmal die Lage zu checken.
Und wer kommt uns da freudestrahlend entgegen? Heike und Eddie,
unsere Pinneberger Freunde.
„Eure Bühne ist da hinten!“ Heike
zeigt hinter sich.
Und da steht sie... etwa 250 m den Deich entlang.
Eine schöne, große Bühne, wie es den Anschein hat.
„Haben wir
nicht wieder Glück mit dem Wetter?“
Die Sonne strahlt vom blauen
Himmel... ein paar Quellwolken in der Ferne...
es ist warm... also
ein richtig schönes Sommerwetter.
Vor der Bühne stehen
schon etliche Tische und Bänke, der Bierstand hat geöffnet
und von
der Bratwurstbude und dem China-Stand steigen uns köstliche Gerüche
in die Nase.
Ich bekomme Hunger.
Das Meer rauscht... ein
paar Leute baden...
andere gehen mit ihren Hunden auf dem Deich
spazieren...
Möwen schreien... es ist einfach herrlich hier.
Wir bauen unsere Anlage
auf.
Licht brauchen wir heute nicht. Das steht – bzw. hängt schon.
Und wie toll das aussieht! Richtige Scheinwerfer-Pyramiden hängen
von der Decke
der geräumigen Bühne. Das muß abends ja eine wahre
Pracht sein.
Und dann stehen plötzlich
Bernd und Simone vor uns.
Die Beiden wohnen in Oldenburg und hätten
es sich bestimmt nie verziehen,
wenn sie heute nicht gekommen wären.
Wir freuen uns sehr, sie zu sehen.
...
Auf der Bühne stehen
noch ein paar zusätzliche Boxen, die wir mit in unsere Anlage
integrieren.
Das ergibt einen ordentlich satten Sound.
Nach dem Soundcheck
widmen wir uns erstmal unseren Fans –
inzwischen sind auch Tanja
und Karsten gekommen.
Tanja ist Heike und Eddie´s Tochter und seit
dem letzten Jahr mit Karsten verheiratet.
Ihr Hobby: fotografieren!
Das macht sie mir sehr, sehr sympathisch...
Ein Bierchen und eine
Bratwurst mit Pommes (total lecker, kann ich nur sagen!) dazu
- was
will man mehr...!?
Um 19.30 Uhr fangen wir
an. Noch ist nicht viel los.
Aber von der Bühne aus
kann man sehen,
wie sich ein paar Menschentrauben in unsere Richtung
bewegen.
Das scheint ein schöner
Abend zu werden.
Es geht inzwischen ein
kräftiger Wind, doch die Sonne hat an Kraft nicht nachgelassen
und
bestrahlt Kalli von der Seite.
Morgen werden seine linke
Gesichtshälfte und sein linker Arm sicher knallrot sein.
...
Von der Bühne aus
gesehen hinten rechts über dem Wasser
bezieht sich der Himmel und
wird richtig dunkel.
An den Streifen sieht man, daß eine Regenfront
sich nordwärts bewegt.
Es sieht unglaublich schön aus: der dunkle
Himmel... das dunkle Wasser...
davor die weißen Möwen und die
Gischt, die an den Strand brandet.
In der Pause setzen wir
uns zu unseren Freunden an den Tisch.
Es ist inzwischen auch
voller geworden.
Ein feiner Sprühregen kommt auf – und hört kurz
danach wieder auf.
Wohl ein kleiner Ausläufer der vorbeiziehenden
Regenwand.
Runde 2.
Die Stimmung ist
großartig.
...
„Don´t
ha ha...“ - das Publikum ist begeistert.
„Keep
on running...“ Das Stück spielen wir speziell für Bernd.
Er
wünscht es sich seit Jahren jedes Mal, wenn er auf einem unserer
Konzerte ist.
Vor dem dunklen Himmel
hat sich gerade ein wunderschöner, kräftiger Regenbogen entwickelt.
Ich kann nicht anders... ich mach ein Foto:
Henner unter dem
Regenbogen. Das kommt mit in meinen Tourbericht.
Der Wind wird stärker.
Und da die Seitenwände der Bühne nur zur Hälfte geschlossen sind,
kann er ungehindert über die Bühne fegen.
Die Seiten unserer
Textbücher flattern wild hin und her.
Nicht einmal die
Wäscheklammern, die ich für solche Zwecke immer dabei habe,
können
sie noch halten.
„Whole
lotta shakin´ goin´ on...“ Kalli steht auf der Windseite.
„Hilf
mir mal!“ brüllt er.
Sein Buch ist drauf und dran, sich in seine
Einzelteile aufzulösen.
Ich laß meinen Schellenkranz erstmal
Schellenkranz sein und versuche die Blätter zu bändigen,
indem ich
2 weitere Klammern einsetze.
Und dann geht es
los.......:
Erst nur ein paar
Tropfen...
auf Kalli´s Bühnenseite wird
es zusehends nasser.
„Wo
sind die Jungs?“ Die kommen angerannt.
„Die
Geräte raus aus dem Regen! Alles abdecken!“ Wo ist die Folie?
Die
haben wir nicht mit. „Holt Decken aus den Autos!“
Dann geht es erst richtig
los...
Aus dem Sprühregen wird
ein starker Regen – und der Sturm tut ein Übriges.
In kürzester Zeit sind
wir alle klitschnaß.
Totales Chaos auf der
Bühne.
Jeder versucht, so schnell wie möglich alles an
Instrumenten, Verstärkern,
Effektgeräten, Mikroständern und
Steckdosen vor dem Regen in Sicherheit zu bringen.
Irgendjemand fährt einen
Lastwagen an den linken Bühnenrand.
Die Jungs versuchen, von dessen
Dach aus eine Decke als Regenschutz
an Kalli´s Bühnenseite zu
befestigen, was natürlich nur bedingt klappt.
Der Regen peitscht nun
mit voller Wucht auf die Bühne und auf unsere elektrischen Geräte.
Das Publikum hat sich
inzwischen unter die Stände verzogen.
Da stehen sie nun alle
dichtgedrängt. Einige haben einen Schirm dabei.
„Wir
haben hier oben ein Problem!“ kann ich noch durch´s Mikrophon
sagen.
Dann ist die Leitung tot.
„Alle
Kabel raus!“ schreit Kalli.
Er hat nun das Zepter in
die Hand genommen.
Von der Mitte des Bühnendaches aus läuft der
Regen nun aus einem Spalt
voll auf das Mischpult, auf die Verstärker und das Schlagzeug.
„Uns
geht alles kaputt! Zurück an die Wand damit!“
Ich schnappe mir unsere
Mikrophone, wickle sie in ein Handtuch und verstaue sie in meiner
Tasche.
„Es
hat keinen Zweck mehr!“
Alles ist inzwischen naß... - nicht nur
wir. ..
Und dann tun wir etwas,
was wir bisher noch nie gemacht haben:
wir brechen unser Konzert
ab.
Alle Kabel werden schnell
in irgendeinem Koffer verstaut...
alle Geräte, Gitarren und das
Schlagzeug provisorisch getrocknet und in die Autos gebracht.
Diese Entscheidung war
auf jeden Fall richtig.
Bevor noch Schlimmeres passiert...
was nun mit der Anlage
ist, werden wir morgen nachprüfen müssen.
Hoffentlich hat sie
keinen Schaden genommen...
Und so plötzlich, wie er
gekommen ist, hört der Regen dann auch wieder auf.
Allerdings steht
nun die ganz Bühne voll unter Wasser.
Und der Und der Platz davor
sieht mit den großen Pfützen aus wie eine Moorlandschaft.
Und ob nachher das
Feuerwerk noch stattfinden wird, ist fraglich.
Wir jedenfalls begeben
uns auf die Heimfahrt.
Die supertollen Band-Aufnahmen haben übrigens Heike und Tanja gemacht.
Herzlichen Dank dafür!!!!!