Als
wir nachmittags am Gildeplatz in Schönkirchen ankamen, hat es
geregnet.
Wie
sollte es auch anders sein.... die ganze Woche war es schon kalt und
regnerisch.
Wir
waren ganz erschüttert, als wir unsere „Bühne“ sahen:
ein
Lastwagen (mit Riesen-Keilen an den Rädern, damit er nicht in den
Dorfteich rollt),
mit einer normalen Holzleiter davor, die uns als
„Treppe“ dienen sollte.
Naja....
also recht rustikal....
Der
Lastwagen stand gleich links am vorderen Rand des gepflasterten
Dorf-Platzes,
auf dem bereits etliche Bänke und Tische unter
geräumigen Zeltdächern aufgebaut waren.
Rund um den Platz und am
Hörn-Huus, einem schmucken, alten, reetgedeckten Bauernhaus,
wurden
später Getränke, Brote und Würstchen angeboten.
Wir
wurden freudig empfangen. „Möchtest Du einen Kaffee?“
Ja,
gern... Die Männer hielten sich lieber an Bier.
Das
Aufbauen der Anlage war nicht so einfach.
Auf kleinstem Raum alles
unterzubringen und dann noch Platz zum Stehen haben....
und wo sollen
die Scheinwerfer hin? Die bauten wir einfach draußen vor der Bühne
auf.
Das sah zwar etwas merkwürdig aus, aber was soll´s... anders
ging es eben nicht.
Das
Hochklettern auf die Bühne war da schon schwieriger...
„Haltet
bloß die Leiter fest.... die kippt sonst...!“
Aber sportlich, wie
wir sind, war das alles kein Problem für uns... hmm....
„Guck
mal... da hinten gibt es „schwarzen Peter“. Den magst Du doch so
gern!“ sagt Kalli.
Tatsächlich! Der sieht aus wie früher zu Hause
bei Muttern.
Und der ist auch selbstgemacht von den Damen der Alten
Schönkirchener Gilde.
Habt Ihr schon mal Schwarzen Peter mit Sekt
gehabt?
Der wird mir nämlich auch gleich angeboten. Und das
schmeckt!
Noch
ist nicht viel los auf dem Dorfplatz. Aber das wird schon noch
werden....
es regnet inzwischen auch nicht mehr – es ist jetzt
sogar richtig schön warm.
Wir
haben noch etwas Zeit und unterschreiben noch
einen Schwung
Autogrammkarten für eventuelle Interessenten.
Die
ersten Fans sind da:
da sind z.B. Peter und Gundela Stender, die wir in letzter Zeit doch
recht häufig
auf unseren Konzerten gesehen haben – und die
meistens als erstes Paar das Tanzbein schwingen.
Dann
Elke und Jochen nebst Wolfgang und Angelika, ihren Freunden,
Gero
ist da und natürlich Hannelore und Burkhardt.
Peter
Faust und Gila,
Adrian und seine Frau,
Roswitha und Foxi,
...
Jutta und
Uwe Klösen,
Jürg Evers, der Schlagzeuger der Kieler Band
„Remember“,
dann Anke (re.), die Sängerin von „Seven T´s“,
Kalli
hat es ganz besonders gefreut, nach über 30 Jahren
einen alten
Bekannten in der Menge wiederzusehen:
den früheren Kollegen und
Bassisten der alten „Padogs“ Lothar Linder.
Und
Henner, Eumel und Böhner waren total überrascht,
als plötzlich
Werner Kubach vor ihnen stand,
der Ex-Manager der alten „Dukes“
aus den 60er Jahren.
Na,
das war eine Freude!
Um
19 Uhr legen wir los.
So
langsam füllt sich der Dorfplatz.
„Beweg
Dich nicht soviel,“ schreit Eumel,
„sonst kleb ich Deine Schuhe
mit Pattex am Boden fest.“
Er hat ja recht.... der Laster wackelt bei
jeder Bewegung – und das Schlagzeug mit ihm.
Das ist nun allerdings
nicht so einfach.
Ich kann doch nicht steif wie ein Stock auf der Bühne
stehen....
Nach
2 Stücken kommt der Vorsitzende der Alten Gilde zu uns
und hält
eine kurze Begrüßungsansprache.
Dann bittet er das amtierende
Schützen-Königspaar an die Bühne, stellt es vor
und dann sollen
wir eigentlich einen Walzer spielen für den Ehrentanz der Beiden.
Das machen wir natürlich nicht.
Wir spielen „Back to Paris“ -
und dieser Song wird genauso gut angenommen.
Die
Runde ist schnell vorbei.... ein wenig anstrengend, ohne sich richtig
bewegen zu dürfen.
Wir
machen unsere Kletterpartie abwärts und begrüßen weitere Fans.
Ein
Herr kommt zu uns:
„Ich muß Euch wirklich sagen, daß Ihr einfach
zu schade seid für einen Lastwagen.
Das habe ich sofort gemerkt. Was Ihr braucht, ist eine große Bühne.“ Nett, nicht?
In
der 2. Runde machen wir unsere Scheinwerfer an. Oha, das blendet
aber....
ich
seh rein gar nichts mehr....
Die Jungs verändern schnell die Richtungen
der einzelnen Lampen. So geht es....
Inzwischen
ist es richtig schön voll geworden.
Eine Menschentraube steht im
Halbkreis vor der Bühne -
und in der Mitte tanzen Gundela und Peter.
Von
der Bühne aus sehen wir,
daß auch Peter Majer (Drummer und ein
guter Bekannter von uns) unter dem Publikum ist –
ebenso wie der
„Remember“-Ex-Bassist Günter Härtel.
In
der Pause spricht mich eine junge Frau an:
„Ich
bin mal auf Eure Seite gegangen – eigentlich nur aus Neugierde...
Ich
hab gedacht: Naja, ich guck mal, was die so schreibt... (damit
meint sie mich!)
Und
dann hab ich gelesen und gelesen... erst eine Seite... dann die
nächste...
und die nächste... ich konnte gar nicht mehr aufhören.
Das ist so toll, was Du da machst mit dem Tourtagebuch. Das macht
sonst kein anderer....“
Sie ist total begeistert.
Whow...
mir schwillt die Brust... ich bin richtig stolz auf mich!!!
Fünf
Stunden spielen ist ein ganz schön langer Törn.
Aber sowas machen
wir doch mit links....
In
der letzten Stunde waren wir alle etwas heiser und ein wenig am
Krächzen,
und obwohl wir uns beim Hoch- und Runterklettern manchmal
ziemlich verrenkt
und uns am Laster ein paarmal den Kopf gestoßen
haben,
hat es unheimlich Spaß gemacht für dieses tolle Publikum zu
spielen.
Es war mal wieder ein ganz anderer Auftritt und eine ganz
andere Atmosphäre.
Henner
sagte anfangs:
„Ich kann mir unter dem heutigen Abend eigentlich
nichts Wirkliches vorstellen...
Es werden bestimmt nur ein paar uralte
Leute kommen,
denen unsere Musik zu laut ist... - und die ihnen nichts
gibt.“
Da
hat er sich aber gründlich getäuscht.....
|