Heute ist es richtig kalt und ungemütlich.
Irgendwie fehlt einem bei so einem Wetter die richtige Motivation.
Doch je näher wir Fehmarn kommen, umso besser wird das Wetter.
Und als dann sogar die Sonne scheint, sind auch wir wieder geradevor.
Unsere Bühne ist wieder im Showzelt des Campingparks "Wulfener Hals".
Im Zelt ist es dunkel. Man sieht kaum etwas.
Nur im Lichtkegel des Eingangs sind Einzelheiten zu erkennen.
Die beiden jungen Techniker, Kevin und Ruben, kennen wir noch nicht.
Sie werden uns heute abmischen.
Wir gehen in den Backstagebereich.
In dem vom übrigen Zelt abgetrennten Raum sieht es recht chaotisch aus.
Überall liegen und stehen die Überbleibsel einer wohl erst kürzlich hier gastierten Theatertruppe.
Aber das stört uns nicht weiter.
Was uns allerdings nicht so behagt, sind die Unmengen von Mücken - großen und kleinen -
die sich sofort gierig auf uns stürzen.
Na, das kann ja was werden....
Wir bauen unsere Sachen auf.
Die P.A. samt Monitoren, Mikros und Licht steht bereits.
Wir haben diesmal also nicht soviel zu tun.
Der Soundcheck klappt....
Insgeheim muß ich mich bei den Jungs (der blonde Ruben sagte mir später,
daß er nächsten Monat 23 Jahre alt wird) entschuldigen.
Ich hätte nicht gedacht, daß sie mit ihren jungen Jahren soviel draufhaben.
Aber die Beiden haben ihren Job großartig gemacht.
Wir haben noch eine Menge Zeit und gehen erstmal ins Bistro-Restaurant, um was zu essen.
Wir staunen..... man kennt uns noch vom letzten Jahr.
Um 20 Uhr geht´s los.
Als wir auf die Bühne kommen, wird unten im Publikumbereich applaudiert.
Das motiviert natürlich.....
Sehen können wir die Leute allerdings nicht. Die Scheinwerfer blenden uns derart,
daß man nur schemenhaft erkennen kann, daß da Menschen stehen.
Wir kommen richtig auf Touren.
Das Publikum läßt uns auch nicht im Stich und klatscht begeistert nach jedem Stück.
Es sind sehr viel junge Leute darunter.
Wir merken schnell, daß Songs
wie "Sweet little Sixteen...", "My Bonnie..." oder "Let´s work together..."
besonders gut bei ihnen ankommen.
In der ersten Pause gehen wir Bernd und Anne begrüßen,
die aus Puttgarden hergekommen sind.
Wir freuen uns, die Beiden zu sehen.
Und prompt bekommen wir wieder eine Einladung für eine Fährenfahrt
mit der "Scandline" von Puttgarden nach Dänemark und zurück
- mit Frauen und unseren beiden Roadies.
Das sind Fans, was?
Ich gehe zu Ruben und gebe ihm meine DigiCam.
"Mach ein paar schöne Bilder, ja?"
Und die macht er auch. Alle Bühnenfotos hat er gemacht. Danke, Ruben....
Unsere 2. Runde fängt mit "Poor Boy..." an.
Das ist natürlich was für das ältere Semester.
Dann "Hang on Sloopy..." und "Under the Boardwalk..." Das kennen auch noch alle.
Bei "Don´t ha ha..." und "Greensleeves..."
fangen auch die jungen Leute wieder an herumzuhüpfen und zu tanzen.
Durch das Scheinwerferlicht angezogen tummeln sich hier auf der Bühne Dutzende von Mücken.
Andauernd müssen wir nach diesen Viechern schlagen. Das sieht bestimmt super aus.....
Wir können durch den Zelteingang einen Teil des Vorplatzes sehen.
Dort scheinen sich sehr viele Menschen aufzuhalten.
Wir wissen, daß vor dem Zelt ein großer Monitor angebracht ist,
auf dem sie unser Konzert verfolgen können.
"Back to Paris..." erhält sehr viel Applaus -
ebenso wie die Instrumentalstücke "Old spinning wheel..." und "Dance on...".
Sowas wird nicht oft von Bands gespielt.
Dann "Whole lotta shakin´ goin´ on..." und "Skinny Minny..." - das Publikum flippt fast aus...!
Nächste Pause.
In unserem "Pausenraum" herrscht Mückenalarm. Mit magerem Erfolg versuche ich,
mit einer Fliegenklatsche der Plage Herr zu werden.
Es juckt überall... mein rechter Knöchel schwillt an...
Schnell wieder auf die Bühne.....
Unsere letzte Runde. Wir fangen an mit Böhner´s "Heartbeat...". Es wird sofort getanzt.
"Wooly Bully...", "Let´s twist again..."
- woher wissen die jungen Leute denn, wie man Twist tanzt? Aber sie können es!
"That´s alright, Mama...", "Somebody help me...", "Call me the breeze..."
Wir kommen langsam dem Ende entgegen...
Jetzt noch die Fetzer "Hold tight..." und "Satisfaction...".
"Haben wir noch Zeit für 2 Stücke?" frage ich Kavin und Ruben über´s Mikrophon.
Sie heben die Daumen zum Zeichen, daß das o.k. ist.
Nach "Wonderful tonight..." will der Jubel und der Applaus nicht aufhören.
Eumel kommt hinter seinem Schlagzeug hervor
- und wir fassen uns an und verbeugen uns vor den Leuten...
einmal... zweimal... dreimal...
Und das war´s dann.
Es war ein toller Abend.
Uns kam es so vor, als ob es hier in Wulfener Hals der bisher beste war.
Die Abmischung stimmte... wir haben uns selber auch sehr gut gehört,
was ja immer immens wichtig ist...
das Publikum war gut drauf... und hat uns voll mitgerissen... (oder war es umgekehrt?)
Wir sind sehr zufrieden mit dem heutigen Konzert
- und ich denke, daß es auch dem Veranstalter gefallen hat.