Das
waren zwei wunderschöne, erholsame Tage auf Amrum
- bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein, womit eigentlich keiner
gerechnet hatte,
weil der Wetterbericht Regen und Gewitter angesagt hatte.
Aber
eins nach dem anderen...
23.
August 2007, 5.00 Uhr - der Wecker springt an (muß das wirklich
schon sein?),
dann duschen, Haare waschen, Zähne putzen, frühstücken,
den letzten Rest in die Reisetasche stopfen, unseren beiden Samtpfoten
zwei riesige Futterportionen hinstellen - und ab...
Es war abgemacht, daß Eumel´s Ute und Swantje uns um 6.45
Uhr abholen.
Sie kamen auch ganz pünktlich.
Treffen
mit den anderen "Paddocks", deren Frauen und unseren beiden
Helfern Thorben und Lukas
auf dem ersten Parkplatz hinter Kiel zum Umladen unserer Sachen in den
Transporter.
Ute würde nämlich ihren Wagen in Dagebüll stehen lassen.
Zum Glück hatten wir schon am Abend des Vortages die Anlage eingeladen.
Die
Fahrt nach Dagebüll verlief problemlos (wenn man von davon absieht,
daß Eumel mit dem Transporter in Leck, wo wir abbiegen mußten,
geradeaus fuhr.
Über Handy haben wir ihn zurückgerufen.).
Apropos Handy: Kalli hatte seins zu Hause vergessen. Kalli ohne Handy!
Eigentlich nicht auszudenken. Er kam sich auch ganz nackt vor.
Aber nun war es zu spät zum Umkehren.
Die
Fahrt von Kiel zum Fähranleger in Dagebüll schafften wir in
knapp 2 Stunden. Eine gute Zeit.
Wir kauften die Fahrkarten, und Eumel und Henner (der zusammen mit Böhner
und deren beiden Frauen nach unserem Konzert noch 2 weitere Tage auf Amrum
verbringen wollte) stellten sich mit ihren Wagen in die Warteschlange.
Ute brachte in der Zwischenzeit ihren Combi zum Parkplatz.
Nach
einem kurzen Aufenthalt im Hafen-Bistro konnten wir dann an Bord der Fähre
gehen (bzw. fahren), die uns - nach einem kurzen Zwischenstopp in Wyk
auf Föhr, bei dem Ute und Swantje ausgestiegen sind (sie würden
mit einer späteren Fähre nachkommen) - in 2 Stunden zur Insel
Amrum bringen sollte.
Die
Luft war herrlich warm und wir setzten uns zeitweilig oben an Deck.
Zur Linken erstreckte sich im Morgendunst die Insel Langeness mit ihren
15 Warfen, die aus der Ferne wie eigene, kleine Inseln aussehen. Und unter
uns im Wasser sahen wir eine Menge seitwärtsschwimmende, graue Quallen.
"Die sehen aus wir chinesische Pilze." meinte Kalli.
Um
11.45 Uhr - Ankunft in Wittdün auf der 20 qkm großen nordfriesischen
Insel Amrum.
Frau Drews vom Tourismus-Service, eine sehr sympathische, junge Frau,
erwartete uns bereits.
Dann ging es die z.T. unbefestigte, recht schmale "Wandelbahn"
(eine Art Promenade - eigentlich ja nur für Fußgänger
oder Radfahrer gedacht. Oha! Da hätte kein Wagen von vorn kommen
dürfen! Ausweichmanöver wären da nicht möglich gewesen.)
entlang, an deren Ende unsere Bühne stand.
Dort befand sich außerdem eine DLRG-Station und der "Kniepsand-Kiosk"
mit Tischen und Stühlen,
wo man auch Eis, Getränke und Kleinigkeiten zu essen bekommen konnte.
Es war gerade Ebbe, und der Kniepsand wirkte dadurch noch breiter.
Wir
luden unsere Anlage aus und stapelten sie erstmal in einer Bühnenecke.
Wir hatten ja noch sooo viel Zeit...
Nach
einer exakten Wegbeschreibung zu unserem Hotel machten Eumel,
die Jungs, Kalli und ich uns mit dem nun leeren Transporter auf den Weg
dorthin.
Das Haus lag im ca. 8 km weit entfernten Norddorf.
Die Inselstraße führte uns durch eine wunderschöne Landschaft
mit kleinen Wäldern, Heidefeldern, vorbei am Leuchtturm und der alten
Windmühle in Nebel.
Das kleine, sympathische, im friesischen Stil gehaltene Hotel "Nordsee-Perle"
verfügte über
hübsche, saubere Zimmer, in denen man sich sofort wohlfühlte.
Wir nahmen die Zimmerschlüssel in Empfang und machten uns gleich
wieder auf den Weg zurück
nach Wittdün.
Gegen
16 Uhr sollte noch ein Podest für´s Schlagzeug angeliefert
werden. O.k..
Was machen wir bis dahin...?
Eumel und die Jungs wollten Ute und Swantje von der Fähre abholen,
und die Übrigen einen Bummel durch Wittdün machen.
Kalli wollte an der Bühne bleiben und die Sonne genießen.
..
.
...
Ich selber
machte einen kleinen
Spaziergang durch die Dünen und am Strand entlang.
Ein merkwürdiges Phänomen war der Dunst, der über dem Kniepsand
aufstieg und aus dem
Boden zu kommen schien.
Als
ich wieder zur Bühne zurückkehrte,
hörte ich schon aus einiger Entfernung bekannte CD-Klänge.
Das Podest stand bereits und Kalli war ganz allein am Aufbauen der Anlage
und schwitzte mal wieder, was das Zeug hielt. Aber das war wieder typisch
für ihn.
Er konnte einfach nicht nur abwarten, daß die anderen kommen, still
dasitzen und nichts tun.
Naja,
dadurch waren wir natürlich schön früh fertig und in der
Lage,
das schöne Wetter wirklich noch zu genießen und dabei ein kühles
Bierchen zu trinken.
Herz, was willst du mehr...?
Um
19 Uhr waren wir eigentlich schon spielbereit.
Aber wir hatten noch eine ganze Stunde Zeit. Frau Drews hatte sich in
der Zwischenzeit auch wieder eingefunden.
Und, eigentlich eher unbemerkt, wurde es langsam voller.
Als wir pünktlich um 20 Uhr mit unserem Konzert anfingen,
war eigentlich schon eine beträchtliche Menge Leute da.
Und gegen 21 Uhr war es brechend voll.
Und wen entdeckten wir im Publikum?
Meinen Vetter Gerd und seine Frau Renate, die hier auf Amrum gerade 1
Woche Urlaub machten. Zufällig hatten sie ein Plakat von uns gesehn.
Na, das war eine Freude!
Das
Publikum war großartig und riß uns förmlich mit.
(Oder war es eher umgekehrt? Uns wurde es so gesagt.)
Wer
hat übrigens behauptet, dass es auf der Insel kaum Mücken gibt?
War das Henner?
Die schwirrten ja nur so um uns herum!
Eumel´s Versuche, sie mit den Trommelstöcken zu erschlagen,
gingen gründlich daneben.
Um
22 Uhr kam Frau Drews und teilte uns mit, daß einige der Anwohner
hinter dem deich mit unserer Lautstärke unzufrieden waren. ("Das
ist aber jedesmal so." meinte sie.) Wir möchte doch bitte bereits
um 22.30 Uhr Schluß machen - vielleicht noch mit 10 Minuten Zugabe...
Was so früh schon? Wir hatten bis jetzt noch nicht einmal unsere
"Knaller-Stücke" gespielt.
Naja, wenn´s denn sein muß...
Um 22.20 Uhr kam sie wieder: "Ihr müßt leider jetzt sofort
aufhören."
Schade, wir waren gerade so gut in Fahrt. Ein langsames Abschlußstück
noch? O.k..
Also "Wonderful tonight". Die anschließenden Zugabe.Rufe
mußten wir leider ignorieren.
Nun
wieder die ganze abendliche Plackerei des Abbauens und Verladen der Anlage,
bei der uns Thorben und Lukas wieder ordentlich zur Hand gingen.
Anschließend
verabschiedeten wir uns von Frau Drews (wir würden sie am nächsten
Tag nicht mehr wiedersehen) und Ollie, ihrem schwergewichtigen Kollegen.
Sie war sehr zufrieden mit uns.
Ihr Kommentar:
"Obwohl ich ja noch viel jünger bin, fand ich Eure Musik wunderbar.
Das Publikum war begeistert und die Stimmung sehr gut. Sogar die etwa
10% anwesenden einheimischen Insulaner, die eigentlich nicht so leicht
zu begeistern sind, waren höchst angetan. Und das soll schon was
heißen. Ihr seid mit Eurer Musik auf jeden Fall nicht das letzte
mal hier auf Amrum gewesen."
Ist das nicht ein tolles Lob?
Gegen
1 Uhr waren wir in unseren Hotelzimmern.
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Nächster Morgen:
Da Kalli und ich zu den Frühaufstehern gehören, saßen
wir schon vor 8 Uhr im Frühstücksraum.
Das Frühstück war schmackhaft und reichlich.
Die Anderen schliefen wohl noch.
So machten wir Beide noch einen schönen Spaziergang durch die einmalige
Dünenlandschaft. Wildgänse flogen über uns dahin. Heute
war der Himmel grau, und es war ganz schön frisch.
...
Gegen
10 Uhr machten wir uns mit Transporter und Taxi auf den Weg nach Wittdün.
Der Taxifahrer war ganz angetan von uns
("Ich hab gehört, daß gestern Abend am Kiosk ordentlich
was los war...") und schenkte mir beim Aussteigen noch 2 dicke Amrum-Informationsbroschüren.
Nachdem Eumel den Wagen am Fähranleger geparkt hatte,
machten wir noch einen Bummel entlang der Inselstraße, dann über
den Deich runter zur Wandelbahn
und zum "Kniepsand-Kiosk", wo wir noch vor ein paar Stunden
Musik gemacht haben.
Von der großen Bühne war nichts mehr zu sehen.
Die ist noch nachts demoniert und abtransportiert worden.
Langsam gingen wir die Wandelbahn entlang, auf der Eumel gestern mit dem
Transporter
entlanggefahren ist.
Als wir am Anleger ankamen, war es tatsächlich schon 11.45 Uhr.
12.30 Uhr - die Fähre legt ab.
Und dann zeigt sich sogar wieder die Sonne, so daß wir nach einer
schmackhaften Gulaschsuppe unter Deck wieder hinauf auf´s Oberdeck
gingen, um die Sonnenstrahlen und die gute Nordseeluft auszukosten.
Übrigens standen plötzlich wieder Vetter Gerd und Renate vor
uns. Die Beiden wollten heute einen Abstecher nach Föhr machen. Zufälle
gibt es....
...
In
Dagebüll folgte alles wieder in umgekehrter Reihenfolge:
ausschiffen, Ute´s Wagen vom Parkplatz holen - und ab Richtung Kiel.
Alles
in Allem waren wir gegen 18.30 Uhr wieder zu Hause.
Ein ganz schöner Aufwand für 2 1/2 Stunden spielen, nicht? Aber
es hat sich gelohnt. Wir haben
2 schöne Tage verlebt, die wir sicher noch lange in guter Erinnerung
haben werden.
Und wenn wir im nächsten Jahr evtl. eine Anfrage erhalten werden,
ob wir Lust hätten, wieder auf Amrum zu spielen, werden wir sicher
nicht "nein" sagen.
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