..Do., 22.10.2009, Fehmarn, Camping Wulfener Hals
 
 

15 Uhr - Wir treffen uns mit den Paddocks am Übungsraum
und packen ein, was wir mitnehmen müssen.
Es ist den ganzen Tag nicht richtig hell geworden - grau und kalt ist es.

Die Fahrt nach Fehmarn verläuft gut.
Die erste Abfahrt nach der Fehmarn-Sund-Brücke müssen wir raus -
Richtung Petersdorf / Alversdorf. Durch Alversdorf durch - dann kommt Wulfen -
ein paar kleine Querstraßen - den Wulfener-Hals-Weg entlang - und schon sind wir da.
Das haben wir ja schnell gefunden.

Als wir aussteigen, schlägt uns ein eisiger, kräftiger Wind entgegen.
Brrr........... ganz schön kalt ist es hier.
"Guckt mal! Da sind wir!" Henner zeigt ganz begeistert auf ein Plakat.
Whow! Das sieht ja irre aus!
Da hat sich jemand wirklich viel Mühe gemacht mit unserem Bild.

Da steht es auch schon, das Zelt, in dem wir spielen sollen. Wirklich... ein Zelt!!?
Ach, die meine Güte! Bei der Kälte?
Es ist aber ein schönes, geräumiges Zelt - und rund wie ein Zirkuszelt.



Drinnen dominiert eine große, schöne Bühne mit erhöhtem Schlagzeug-Podest.
Gegenüber der Bühne hat Lukas Wiegmann (Moderator, Animateur und Techniker)
sein Kabäuschen. Er begrüßt uns herzlich.



Tische und Bänke und etliche Propangas-Heizstrahler
vervollständigen die Einrichtung des Zeltes.



Es ist eiskalt. Ich ziehe den Reißverschluß meiner Jacke bis zum Hals hoch.
"Im Backstage-Raum habe ich schon einen Heizofen angemacht." sagt Lukas.
In dem mit Zeltplanen abgetrennten Teil des Zeltes ist es tatsächlich etwas wärmer.
Als erstes fallen einem die vielen Spiegel und Schminktische ins Auge.
Jede Menge Stühle sind vorhanden - und eine Treppe führt hoch zur Bühne.
Lukas bringt eine gemischte Kiste mit Wasser und Brause
und stellt sie uns in den Raum.

Der Aufbau der Anlage geht ziemlich schnell.
Die P.A. samt Monitoren und Lichtanlage konnten wir ja diesmal zu Hause lassen.
Auch der Soundcheck klappt gut.
Lukas hat - trotz seines jungen Alters - als Bühnen-Techniker echt was los.



Wir haben anschließend noch jede Menge Zeit und Hunger.
Im Bistro-Restaurant nebenan bekommen wir leckeres Essen und ein Bierchen dazu.



Draußen - neben dem Musikzelt - wird nun auch ein Getränkestand geöffnet.
Ich hatte mich schon gefragt, wo denn das Publikum seine Getränke herbekommen soll.

Um 20 Uhr legen wir los.
Ich habe eiskalte Hände und Füße. Hoffentlich gibt sich das noch.
Ich habe mich diesmal auch nicht umgezogen. Ich würde mir wahrscheinlich nur eine dicke Erkältung einfangen, wenn ich in meinen leichten Bühnenklamotten auftreten würde.
Ich konnte doch nicht ahnen, daß wir in einem Zelt spielen würden!

Ein paar Leute kommen zögerlich ins Zelt und bleiben gleich neben
dem Eingang stehen. Es erscheint eine weitere kleine Gruppe
und setzt sich an einen der Tische links von uns.
Und einer der ersten, der kommt, ist Bernd Friedrichs
mit seiner Frau Anne und Tochter Jana.
(Sie hat übrigens den Großteil der Bühnenfotos geschossen.)
"Das ist nett, daß Ihr bei dieser Kälte hier rausgekommen seid." begrüße ich
sie in der Pause. "Natürlich," lacht Bernd, "wenn Ihr schon mal auf Fehmarn spielt,
hält uns nicht mehr zu Hause."

Wir kommen richtig in Fahrt.
Langsam wird mir warm. Das liegt auch mit an den Scheinwerfern.

Pffffft.......... Nebel! Ach, Du Schreck!
Es sieht ja immer wirklich toll aus - aber für die Stimmbänder ist es tödlich.
Naja, da müssen wir heute eben mit durch.

Das Publikum hätte etwas zahlreicher sein können. Aber ich kann es verstehen.
Bei dieser Kälte hätte ich nicht einmal einen Hund vor die Tür gejagt.
Doch die Leute, die da waren, haben die geringe Anzahl wett gemacht.
Sie waren allesamt begeistert von unserer Musik und blieben bis zum Schluß.



Kalli´s Gitarrenspiel wurde wieder bewundert und Henner´s und Böhner´s
Mundharmonika-Einlagen ordentlich beklatscht.





Es hat uns richtig Spaß gemacht, für diese Saison-Nachzügler zu spielen.

Auch Lukas war zufrieden.
"Ihr habt tolle Musik gemacht. Ich kann Euch auf jeden Fall nur weiterempfehlen."
Du hast aber auch einen Super-Sound hingemischt. Danke, Lukas!

Die Rückfahrt sollte eigentlich genauso problemlos verlaufen, wie die Hinfahrt, oder?
Aber wenn es draußen so stockfinster ist und keine richtigen
Hinweisschilder vorhanden sind, sieht es ein wenig anders aus.
Kalli und ich fuhren als erster Wagen, dann Böhner und Henner mit dem Transporter
– und hintendran Eumel mit seinem PKW.
In Wulfen sind wir wohl schon falsch abgebogen.
Aber die Richtung stimmte ja schon mal – dachten wir…..

Ein Reh trottete seelenruhig über die Straße – blieb kurz stehen,
sah uns an und verschwand am Straßenrand. Kaninchen hoppelten, vom Scheinwerferlicht geblendet, kreuz und quer über die Straße. Eins hätten wir fast erwischt.
Wir fuhren durch winzige Ortschaften, deren Namen wir noch nie gehört hatten
– aber nirgends ein Hinweisschild Richtung Lübeck.

Kalli fluchte ununterbrochen.
Wahrscheinlich kamen wir immer weiter vom richtigen Weg ab.
Wir hatten nicht den leisesten Schimmer, wo wir waren.
Irgendwann waren auch keine Scheinwerfer mehr hinter uns zu sehen.
Wahrscheinlich sind unsere Kollegen irgendwo abgebogen.
Also war nun jeder auf sich selbst gestellt.

Da…. ein weiteres Schild…. „Puttgarden 6 km“.
Puttgarden? Wir wollen doch nicht nach Dänemark!
Aber von da aus gibt es jedenfalls eine direkte Straße zur Fehmarn-Sund-Brücke.
Und dann das erlösende Schild: „Kiel 92 km“. Endlich!!!
Kalli´s Laune änderte sich in Sekundenschnelle.
Nun war es kein Problem mehr, nach Hause zu finden.
Wo die anderen wohl waren?

Gegen 2.15 Uhr trafen wir am Übungsraum ein – 2 Minuten nach Böhner und Henner.
Jetzt konnten wir natürlich darüber lachen.
Aber so eine Irrfahrt hatten wir alle noch nicht erlebt.
Trotz allem waren wir einstimmig der Meinung, dass es ein gelungener Abend war.



 

 




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